28. November 2020
Helmut Pokorny
Zeitgefühle – Die Zeit in meinen Händen

1980, also vor gut 40 Jahren, konnte ich den Begriff „Zeit“ für mich ganz neu erfahren. Mit dem spontanen Kauf einer Sofortbildkamera hatte ich ad hoc die Möglichkeit, einen Moment oder einen zeitlichen Ablauf in Sekundenschnelle nicht nur festzuhalten (das kennt man!), sondern sofort „greifbar“ zu machen. In der Hand und im Kopf. Smartphones gab es damals noch nicht, und das Konservieren und Dokumentieren von Wirklichkeit(en) verlangte in der analogen Fotografie einen zeitlichen und technischen (Entwicklungs)-Prozess vom belichteten Film zum fertig entwickelten Bild, bis man letztendlich das Erlebte oder Gesehene und damit die vergangene Zeit nicht nur im Kopf sondern auch in der Hand halten und betrachten konnte. Heutzutage kann man solche Erfahrungen eigentlich nur milde belächeln. Alles muss wie selbstverständlich annähernd sofort verfügbar sein. Die Dinge ändern sich.